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Donnerstag, 7. August 2014

Da staunt der Laie...


Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich: Der Geschäftsführer eines Gesundheits- und Rehazentrums in Hamm  meldet Insolvenz an und eröffnet nahezu zeitgleich in unmittelbarer Nachbarschaft eine neue Firma mit identischen Unternehmens-Zielen. Und dort, wo auf zwei Etagen die Karre in den Sand gesetzt wurde, soll es demnächst weitergehen, natürlich weiterhin als Gesundheits- und Rehazentrum.

Tolle Rechnung: Was einmal nicht geklappt, wird schon gut gehen, wenn das Angebot einfach mal verdoppelt wird. Wer dabei – mal so ganz nebenher gefragt – auf den bisherigen und zukünftigen Kosten sitzen bleibt, spielt wohl keine Rolle mehr.

Im heutigen Gesundheits-System ist inzwischen wohl jede Milchmädchen-Rechnung möglich. So lange die Jungen ihre Pfunde auf Rezept in Fitness- und Reha-Zentren abtrainieren und die Alten mit medizinischer Empfehlung in den gleichen Einrichtungen immer älter werden, geht das Modell auf. Wenn ich nicht zu alt wäre, würde ich glatt eine Muckibude aufmachen. Und nach mir? Die Sintflut; oder doch die Gläubiger? Ist doch ganz egal...



Dienstag, 22. April 2014

Sie wissen nicht, was sie labern...

"… denn sie wissen nicht, was sie tun" ist ein amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1955 mit James Dean, der in dem Drama als Rebell um Anerkennung ringt.

"... denn sie wissen nicht, was sie labern" ist die Definition von Sprache, wenn von der Presse hochgejubelte Fußballexperten über ihren Sport sprechen.

Bayern-Frühstücksdirektor Rummenigge spricht von Krieg, wenn sein Verein gegen Liga-Schlusslicht Braunschweig antreten muss. Sein Sportdirektor Sammer verlangt Gier in den Augen seiner Kicker, wenn sie auf den Platz laufen. Und wenn bei Dortmunds Trainer Klopp in einem Statement nicht wenigstens zweimal das Wort geil oder supergeil auftaucht, dann haben seine Spieler sicher den Kick vergeigt.

Immerhin sprechen da Vertreter der führenden deutschen Fußball-Vereine, die von der Presse immer wieder gerne und manchmal sogar penetrant als Vorbilder der Gesellschaft herausgestellt werden.
Ich möchte den Genannten ja nicht unbedingt unterstellen, dass sie mehr Gefühl in den Beinen als Hirn im Kopf haben. Dafür haben wir ja die Herren Beckenbauer und Matthäus.  Aber dramatisch ist es schon, wenn sogenannte Vorbilder nicht mehr wissen, was sie labern...

Übrigens: Meine Oma, würde sie noch leben, würde bei den Worten Geil und Gier wohl fragen, wo von wir da reden, von Fußball oder Porno? Auf Krieg wäre sie nie gekommen, obwohl sie zwei überlebt hat.

Sonntag, 9. Februar 2014

Was fehlt den Olympia-Kommentatoren? Cindy aus Marzahn oder schlicht der Durchblick?

Die olympischen Winterspiele in Sotschi sind grandios gestartet. Athleten bewundern die Sportstätten, sprechen von einer gelungenen Eröffnungsfeier. Und was steht heute morgen im Sonntagsblatt meiner Heimatzeitung als dicke Schlagzeile auf Seite 1?

"Putins Party-Panne". Und weiter: "Was für ein Schnitzer: Fünfter Ring öffnet sich nicht". Anschließend rätseln die Helden in der Redaktion ausführlich darüber nach, was das doch für ein böses Omen sein kann, darf oder auch muss, wenn sich eine einzelne Schneeflocke nicht in einen olympischen Ring verwandelt.

Blöd nur, dass Millionen an den Fernsehgeräten eine Eröffnung gesehen haben, die sich durchaus wohltuend und seriös vom sonst üblichen Fernsehklamauk abgehoben hat.  Da fragt man sich inzwischen wirklich, welche Laus den Schreibern und zum Teil auch Kommentatoren in Funk und Fernsehen über die Leber gelaufen ist. Was fehlt ihnen eigentlich? Cindy aus Marzahn oder schlicht der Durchblick?

Möglicherweise darf aber auch einfach nicht sein, was uns die Fernsehbilder in diesen Tagen unverfälscht in die Wohnzimmer transportieren:  Ein neues Urlaubsziel zwischen Strand und Gebirge, das nach den Spielen alle Chancen hat, zur neuen Top-Adresse für die "Reichen und Schönen" zu werden. Nicht auszudenken, wenn sich das in diesen Tagen bis nach Sylt, Marbella und in andere Jet-Set-Enklaven herumspricht...