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Dienstag, 19. November 2013

Der Kaiser ist blind

Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer zu den Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen in Katar:

"Ich habe noch keinen einzigen Sklaven in Katar gesehen. Die laufen alle frei rum, weder in Ketten gefesselt noch mit irgenwelchen Büßerkappen aufm Kopf."

Da gibt es für mich nur noch drei Auslegungen:

1. Kostspielige Geschenke der Kataris - ähnlich wie die wertvollen Uhren für Rummenigge -
haben beim Kaiser das Gehirn vernebelt.

2. Bei genialen Fußballern fließt mehr Blut in den Beinen als in den Köpfen.

3. Der Kaiser ist inzwischen blind.




Samstag, 16. November 2013

War es die Nachtigall oder die Lehrerin ?

Habe am bundesweiten Vorlesetag teilgenommen. War lehrreich. Spaß hat es auch gemacht, weil die Kinder so prima mitgemacht haben. Trotzdem ist ein schales Gefühl übrig geblieben. Weil ich mich immer noch frage, was da so bei den Damen und Herren des Lehrpersonals in den Köpfen ist.

Der Reihe nach: Bin pünktlich - wie schriftlich aufgefordert - in der Schule. Werde von einer jungen Frau auf dem Flur abgefangen, stelle mich vor. Sie verschweigt ihren Namen und bringt mich ins Lehrerzimmer. Ich sage allgemein in die Runde guten Morgen. Keine Antwort. Die Empfangsdame tuschelt am Tisch mit einigen anderen Damen. Ich stehe derweil dumm rum.

Einige Minuten schaue ich mir das an. Dann verlasse ich den gastlichen Raum und gehe zurück auf den Flur. Ein älterer Herr kommt mir nach, stellt sich als ehemaliger Rektor und Vorlese-Kollegen vor. Bietet an, mich in die Klasse zu bringen. Ich folge quer durch die Schule. Vor der leeren Klasse verlässt er mich mit dem Hinweis, dass die Pause ja bald zu Ende sei.

Plötzlich kommen die Kleinen, mitten drin eine junge Frau. Aha, denke ich die Lehrerin. Nein, sagt sie, ich bin nur die Betreuerin. Natürlich ohne Namensnennung. Als ich gerade einmal tief durchgeatmet habe, kommt noch eine junge Frau. Sie nimmt mich mit in die Klasse, kennt sogar meinen Namen und stellt mich vor.

Ich setzte mich, erzähle den Kids ein wenig über mein Leben, lese, mache Pausen, um mit den Dötzen über das zu sprechen, was wir gerade gehört haben, lese, höre mir an, was die Kinder verstanden haben. Manchmal lachen wir auch - gemeinsam. Als ich vorschlage, dass ein schwieriger Begriff  doch besser nach der Lesestunde mal im Unterricht behandelt werden sollte, wedelt die junge  Frau, nicht die Betreuerin, die andere, nur abwehrend mit den Händen.

Seither frage ich mich: War das die Lehrerin oder nur die Nachtigall? Oder umgekehrt? Oder wie oder was? Ich konnte nicht nachfragen. Als ich aus der Klasse entlassen wurde, musste ich meinen Weg zurück alleine finden.